Während des Zweiten Weltkriegs deportierte das nationalsozialistische Deutschland über 12 Millionen Menschen aus besetzten Gebieten zur Zwangsarbeit. Allein in Hamburg wurden rund 500.000 Zivilist*innen zur Arbeit gezwungen – viele von ihnen junge Frauen aus der ehemaligen Sowjetunion, insbesondere aus der Ukraine, Belarus und dem westlichen Russland.
Über Jahrzehnte hinweg konnten diese Frauen nicht offen über das Trauma sprechen, das sie erlebt hatten. Gesellschaftliche Stigmatisierung, staatliche Einschränkungen, Scham und persönlicher Schmerz ließen ihre Geschichten lange Zeit verstummen. Ihre Erinnerungen treten nun – im hohen Alter, mithilfe alter Fotografien zutage. Die Filmemacherin Natalia Kataeva gibt den lange ungehörten Frauen eine Stimme und bietet eine intime Perspektive auf ein Kapitel der Geschichte, das bis heute weitgehend unerzählt ist. Im anschließenden Gespräch geht es um die Geschichte der Zwangsarbeiter*innen in Hamburg, die Frage nach der Vermittlung dieser vielfältigen Lebensrealitäten und die komplexen Verflechtungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Das Projekt wurde gefördert im Programm „Art Connects“ der Hamburgischen Kulturstiftung.