Als Heilerziehung noch ein ganz neuer Begriff war, werden 60 Jungen mit geistiger Behinderung auf eine Burg geschickt, wo sie ein Heim und eine Chance bekommen sollen. Doch fehlen nach 1945 jegliche Richtwerte. In einer Zeit, wo die menschenverachtende Haltung des Nationalsozialismus noch überall nachwirkt, scheint es für die motivierte, herzoffene Martha schier unmöglich zu sein, Raum und Hoffnung für die Jungen zu schaffen, welche auf der Burg ein klägliches Dasein fristen. Die junge Kinderkrankenschwester und ihre Freundin glauben jedoch an Menschlichkeit und an die Jungen. Sie verleihen ihnen eine Stimme und geben nicht auf. Doch gegen welche Machtstrukturen sie ankommen müssen, scheint unendlich.
Die Autorin schreibt zum Buch: „Mit 8 Jahren durchlebte ich die Trennung von meinem behinderten Bruder. Er verbrachte elf Jahre seiner Kindheit und Jugend auf der Burg Wernberg. 1979 klärte mich ein Artikel in der ZEIT und im STERN über die Gewalttaten auf der Burg auf.
Der durch den Schock ausgelösten Amnesie konnte ich mich erst 2013 stellen. Über Jahre sammelte ich Informationen; Zeitungsartikel und Filmmaterial. Ich besuchte die Burg Wernberg und führte Interviews mit Zeitzeugen (u.a. der Krankenschwester Margit Hohl und dem Sozialpädagogen Otmar Poguntke).“
Monika Kiel-Hinrichsen wurde am 8. Februar 1956 in Cuxhaven geboren. Als Schwester eines behinderten Bruders wurde sie zunächst Erzieherin an verschiedenen Sonderschulen. Sie schloss ein Studium für Sozialwesen an und leitete einen integrativen Kindergarten. Ab 1999 begann ihre Laufbahn als Sachbuchautorin und Kolumnistin. Neben ihrer selbstständigen Tätigkeit als Familienberaterin, Supervisorin und Mediatorin pflegt sie eine rege Vortrags-, Seminar- und Lehrtätigkeit im In- und Ausland.
Reservierungen unter 0471 590 2555, stadtbibliothek@bremerhaven.de und Vor-Ort. Abendkasse ab 18.30 Uhr
Veranstalter: Stadtbibliothek Bremerhaven
Telefonnummer: 04715902058