Im Vielvölkerstaat Afghanistan stellen die Hazara eine der größten ethnischen Gruppen dar. Doch da sie anders als die sunnitische Mehrheit dem schiitischen Islam angehören und insgesamt deutlich liberaler eingestellt sind, werden sie seit Generationen diskriminiert und verfolgt. Eine Stimme gibt ihnen die Sängerin Elaha Soroor. Als eine der Ersten trat sie nach der zeitweiligen Unterwerfung der Taliban öffentlich auf und gewann das afghanische Pendant von »Deutschland sucht den Superstar«. Nach der Rückkehr des fundamentalistischen Regimes ging sie ins Exil nach London, wo sie seither ihre Kultur hochhält – mit authentischen Liedern in eingängigen Arrangements, die auch Instrumente aus der arabischen und indischen Musik einbeziehen.
Das Konzert gehört zur Reihe »Lost Music« des Internationalen Musikfests Hamburg. Sie widmet sich Musikkulturen auf der ganzen Welt, die von Kriegen und Fluchtbewegungen erodiert oder von herrschenden Mehrheiten unterdrückt werden. Alle Künstlerinnen und Künstler verbindet der Ansatz, historische Quellenforschung und authentische Stilistik mit modernen Anklängen zu verbinden. Und alle beziehen aus ihrem prekären Status nur noch mehr Energie für ihre Mission und für ihre Bühnenpräsenz.
BESETZUNG
Roots Revival Ensemble
Elaha Soroor Gesang
Giuliano Modarelli Gitarre
Habib Rafie Dambora
Haider Khan Gorau Tabla, Harmonium, Gesang
Mehdi Aminian Ney, Setar, Saz
PROGRAMM
Hazara-Musik aus Afghanistan