Konzert mit Lesung
Cord Garben, Klavier und Niels Peter Rudolph, Lesung
Nur wenigen Freunden spätromantischer Klaviermusik ist der Hamburger Komponist Walter Niemann (1876-1953) ein Begriff. Manche Musikfreunde kennen dessen umfangreiche Biographie über Johannes Brahms, wer aber ist je einigen der an die tausend Genrestücke begegnet, in denen Niemann von der Insel Bali über Meissner Porzellan, die Hamburger Hafenarbeiter bis Brahms Geburtshaus in Tönen illustrierte, was die Menschen der 20er Jahre ansprach oder gerade aktuell war.
In dem großem dreiteiligen „Hanse-Zyklus“ ist neben den Hamburger Geschichten, dem berühmten Gelage im Bremer Ratskeller die Stadt Lübeck mit dem Klavier-Zyklus „Aus einem alten Patrizierhause“ vertreten, in dem die weihnachtliche Atmosphäre bei den Buddenbrooks musikalisch eingefangen ist. In einem Brief erwähnt Thomas Mann sogar diese Komposition:
Nun endlich durften die jüngsten Kinder selbst Musik machen, wenn auch mit dem alten Grammophon. Sie kramten die Plättchen hervor, die sie mit komischen Szenen aus der Buddenbrook-Suite von Walter Niemann bespielt hatten: Sie lautet: „Aus einem alten Patrizierhause“.
Die Freunde der „Buddenbrooks“ werden wohl zum ersten Mal die hier gelesenen, ihnen längst geläufigen Szenen auch in musikalischem Gewand erleben. Echte „Programmmusik“ bildet mit kompositorischer Raffinesse die Empfindungen der Akteure und ihre Umgebung ab. Ob es nun der berühmte „Plettenpuding“ ist, der Malvasier-Wein, der runde Tisch mit den dünnen, geraden und leicht mit Gold ornamentierten Beinen, der Blaue Saal oder die flotte Equipage (Nach Travemünde geht es immer geradeaus), für alles hat Walter Niemann eine musikalische Idee gefunden.
Am Ende fließen Frau Permaneder die Tränen über die flaumige, matte Haut ihrer Wangen, doch Hanno hatte nur Augen für das Harmonium, das kleine hübsche Harmonium.
Die Veranstaltung wird ermöglicht durch das Johannes-Brahms-Konservatorium Hamburg.