Niklas Paschburg Klassik

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    © Marika Puicher

Ein über hundert Jahre alter Flügel, ein abgelegenes Haus umgeben vom satten Grün der Bretagne, kein Internetanschluss und ein Tonbandgerät. L'Écho de Bretagne, die neue EP von Niklas Paschburg, die im Herbst 2025 bei Nettwerk Music Group erscheinen soll, ist ein Solo-Klavieralbum – ebenso wesentlich wie intensiv.

Ein Werk aus Stille, Raum und Langsamkeit. Musik, die nicht nach Wirkung strebt, sondern nach Wahrheit.

Wenn sein vorheriges Werk, Mexican Alps (2025), das erste Mal war, dass der deutsche Komponist und Produzent ein Ambient-Elektronik-Album ohne sein bevorzugtes Instrument – das Klavier – aufnahm, ist L'Écho de Bretagne eine direkte Antwort auf dieses Fehlen.

„Gerade der Verzicht auf das Klavier hat in mir das Bedürfnis geweckt, ein neues Werk zu schaffen, das dieses Instrument, das mir so wichtig ist, in den Mittelpunkt stellt und alles andere ausblendet“, erklärt Niklas.

Geboren 1994, hat Paschburg im Laufe der Jahre einen musikalischen Weg geformt, der tief mit Reisen, Natur und Introspektion verbunden ist.

Von seinem Debüt Tuur Mang Welten (2016) über Oceanic (2018), Svalbard (2020), Panta Rhei (2023) bis hin zu Mexican Alps – sowie durch Soundtracks, Remixe und Kollaborationen mit Künstlern wie RY X, Hania Rani, Ásgeir und Bryan Senti – verbindet sein Sound Neoklassik, Elektronik, Ambient und Pop-orientierte Komposition.

Mit L'Écho de Bretagne setzt der in Hamburg geborene und in Berlin lebende Musiker seine Erkundung fort, indem er wie schon bei Svalbard die Einsamkeit in der Natur sucht – diesmal jedoch noch radikaler: Er trennte sich vollständig vom Internet, schaltete Computer und Smartphone aus, um sich voll und ganz auf seine neue Musik einzulassen.

„Ich mietete ein altes Landhaus in Paimpol in der Bretagne, weil ich wusste, dass dort ein Flügel steht“, erzählt er. „Als ich ankam, stellte sich heraus, dass das Klavier nicht nur über hundert Jahre alt war, sondern auch von einer unbekannten Marke stammte, nie restauriert wurde und ziemlich schwer zu spielen war. Aber gerade das verlieh ihm einen einzigartigen Charakter, und ich habe nicht aufgegeben. Klar, man konnte darauf nichts allzu Schnelles spielen. Aber wie faszinierend war das bitte? Ich bin überzeugt, dass Begrenzungen beim Komponieren eine außergewöhnliche Quelle der Inspiration sein können – weit mehr als totale Freiheit.“

Auch die Entscheidung, sich zeitweise vom „ständig verbundenen“ Leben zu lösen, beschreibt Niklas als kreatives wie menschliches Experiment.

„Ich hatte Laptop und Handy dabei – nur für den Notfall –, aber sie blieben ausgeschaltet. Diese Entscheidung brachte mich dazu, L'Écho de Bretagne vollständig analog aufzunehmen – auch im Hinblick auf die Technik.“ Eine Art geistige Reinigung.

„Ich glaube, ich war nie so ruhig wie in diesen Tagen in Paimpol. Obwohl ich an einem sehr konkreten Projekt arbeitete und kaum Zeit hatte, war diese Zeit entspannender als jeder Urlaub.“

Ganz reibungslos lief es allerdings nicht. „Ich hatte ein kleines Tonbandgerät dabei, das sich gut transportieren ließ. Doch nachdem ich eine Session aufgenommen hatte, stellte ich fest, dass der Klang verzerrt war, voller Knacken. Ich bekam Panik, denn ich war weit weg von jeder Stadt, in der ich einen Techniker hätte finden können. Zum Glück stellte sich heraus, dass der Fehler bei den alten Tonbändern lag, die ich mitgebracht hatte. Nur dafür musste ich einmal kurz ins Internet – um neue Bänder zu bestellen. Aber das war nur ein Moment. Danach war alles wieder ausgeschaltet.“

Während er auf die neuen Tonbänder wartete, erfuhr er durch Zufall von einem örtlichen UPS-Boten, dass die Lieferung in ein Nachbardorf gebracht worden war.

„Weil mein Handy aus war, konnte ich das Paket nicht nachverfolgen. Also fragte ich diesen Zusteller, der anfangs gar nichts wusste. Aber von da an sahen wir uns fast täglich und unterhielten uns... Genau das bedeutet es auch, offline zu sein: sich wieder mit den Menschen um einen herum zu verbinden, auch mit Fremden. Durch ihn erfuhr ich schließlich, wo die Bänder gelandet waren – und er half mir sogar, sie zu holen, indem er mir eine Wegbeschreibung auf einen Zettel schrieb.“

Doch es gibt noch einen weiteren Aspekt, der diese EP besonders macht:

L'Écho de Bretagne wurde komplett live eingespielt – alle Stücke sind improvisiert, mitsamt ihren Unvollkommenheiten.

Dieser Ansatz führt zu einem Klang, der rein, organisch und authentisch ist – bewusst so belassen, dass der Hörer das Gefühl hat, einer Live-Performance im eigenen Wohnzimmer beizuwohnen.

Der Anschlag der Finger auf den Tasten, das Atmen des Holzes, die Spannung der schwingenden Saiten – alles wird Teil der Musik.

Keine Konstruktion, nur Ausdruck.

„Auch jetzt, wenn ich es mir anhöre, spüre ich diesen Moment, in dem ich mir erlaubt habe, mich von allem zurückzuziehen: von der Realität, von Worten, vom Lärm.“

Das Ergebnis ist eine Sammlung von schwebenden Melodien und Atmosphären, die einen Seelenzustand widerspiegeln – ein Zufluchtsort vor der Hetze der Zeit, eine Pause von der Welt.

Wenn Sie auch das Gefühl haben, dass eine solche Pause mal gut wäre – und wer tut das dieser Tage nicht – kommen Sie doch vorbei, wenn Niklas Paschburg am 3. Dezember in der schönen Halle424 zu Gast ist.

Als Support mit dabei: die italienische Komponistin und Violonistin Laura Masotto.

Dies ist ein Eintrag aus der Veranstaltungsdatenbank für die Metropolregion Hamburg.
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