Wenn in Thomas Manns »Der Zauberberg« im Sanatorium Berghof das Grammophon aufgestellt wird, beginnt für die Hauptfigur Hans Castorp eine neue Dimension des Hörens – und für die Lesenden ein literarischer Exzess des Klangs. Die »Fülle des Wohllauts« bricht sich ihre Bahn. Text und Musik, von Thomas Mann nicht ohne Grund so zusammengestellt, erzählen humorvoll und berührend einen Abend lang von Liebe und Tod. Musik wird hier nicht bloß gehört, nein: Sie wird erlebt, gedeutet und gefühlt.
Anlässlich des 150. Geburtstags von Thomas Mann wird dieser literarisch-musikalische Moment zum Ausgangspunkt für einen außergewöhnlichen Konzertabends, der Stilvielfalt, Zeitgeist und emotionale Tiefemiteinander verbindet. Schauspieler Hans-Jürgen Schatz führt mit Auszügen aus dem berühmten siebten Kapitel von Manns »Der Zauberberg« durch das Programm, in dem Oper und Erzählkunst, Ironie und Leidenschaft aufeinandertreffen – und in dem sich bereits das Thema einer ganzen Epoche spiegelt: die Umbruchszeit zwischen Spätromantik und Moderne, zwischen Weltverklärung und Weltkatastrophe.
Was bei Thomas Mann aus dem Grammophon rauscht und knackt, erklingt nun live in der einzigartigen Atmosphäre des Großen Saal der Laeiszhalle – in farbenreicher Orchesterbesetzung, mit drei herausragenden Stimmen der internationalen Opernszene. Allen voran die amerikanische SopranistinJacquelyn Wagner, deren kraftvoll leuchtender Sopran Maßstäbe setzt. Mit besonderer Spannung werden zudem die Debüts von Diana Haller und Michael Spyres mit den Symphonikern erwartet. Die Mezzosopranistin überzeugt weltweit durch ihre warme Klangfülle und szenische Präsenz, während Spyres für seine stimmliche Flexibilität zwischen Tenor und Bariton sowie seine stilistische Versiertheit zwischen Belcanto, französischer Grand Opéra und deutschem Repertoire gefeiert wird.
Chefdirigent Sylvain Cambreling und die Symphoniker Hamburg werden an diesem Abend in besonderer Weise gefordert: Denn die musikalische Reise durch Werke von Verdi, Gounod, Bizet, Debussy, Schubert und anderen. verlangt ein Höchstmaß an orchestraler Stilsicherheit und Ausdrucksfreude.Ein Abend, der mehr ist als ein Konzert: eine Hommage an die Macht der Musik und an den unermüdlichen Gestalter Thomas Mann. Und der daran erinnert, was Musik vermag: uns zu trösten, zu erheben – und ganz gegenwärtig zu machen.
BESETZUNG
Symphoniker Hamburg Orchester
Jacquelyn Wagner Sopran
Diana Haller Mezzosopran
Michael Spyres Tenor
Sylvain Cambreling Dirigent
Hans-Jürgen Schatz Sprecher
PROGRAMM
Thomas Mann
Fülle des Wohllauts
Eine literarisch-musikalische Operngala, eingerichtet von Hans-Jürgen Schatz