Das 1901 eröffnete Altonaer Museum verstand sich unter seinem Gründungsdirektor Otto Lehmann (1865–1951) als „Heimatmuseum“ und „Volksbildungsstätte“. Um der städtischen Bevölkerung die norddeutsche Kulturgeschichte nahezubringen, sammelte Lehmann Keramiken, Trachten und Bauernstuben, ließ Bauernhausmodelle sowie romantisierende Genrebilder anfertigen – getragen von der Sorge um den Verlust einer ländlich-bäuerlichen Lebensweise im Zuge von Industrialisierung und Urbanisierung.
In der Ausstellung „Was heißt hier Heimat?“ beleuchtet das Altonaer Museum kritisch die Anfänge seiner eigenen Sammlungsgeschichte. Anhand von Objekten aus den Bereichen Wohnen, Kleiden und Kochen wird sichtbar, wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein bestimmtes Heimatverständnis konstruiert und bestätigt wurde
Zeitgenössische Positionen aus Fotografie und Design treten in Dialog mit den historischen Exponaten und öffnen den Blick auf Fragen von Macht, Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Eine „Heimatbibliothek“ mit historischen und aktuellen Publikationen lädt zudem zur vertiefenden Auseinandersetzung ein und kann durch Vorschläge der Besucherinnen und Besucher kontinuierlich erweitert werden.
Im 2. Obergeschoss ergänzt eine künstlerische Intervention die Ausstellung. Im Zentrum steht der ehemalige Schreibtisch von Otto Lehmann. Archivmaterialien beleuchten sein Museumsverständnis und seine Rolle in der Kulturpolitik des NS-Systems – präsentiert zwischen den historischen Bauernhausmodellen und Bauernstuben.