Klaus Hoffmann
Wer ist Klaus Hoffmann? Darüber ist viel geschrieben worden. Die Frage ist, ob er es selber weiß oder überhaupt wissen will. Vielleicht will er sich und uns diese Frage am Ende gar nicht beantworten. Vielleicht ist genau das das Geheimnis seines Erfolgs — diese immer währende Suche nach dem Kern des eigenen Ich. Dieser Wunsch, immer wieder seine Geschichte zu erzählen, sich jedes Mal neu zu erfinden. So wie Frederico Fellini das gemacht hat oder Jacques Brel, deren Filme und Lieder Hoffmann zum Schlüssel wurden, mit dem er sich als junger Mann die Tür zur Welt geöffnet hat. Seine Karriere begann Klaus Hoffmann als Schauspieler. Und Schauspieler ist er geblieben, auch wenn er nun schon lange Sänger ist. Hoffmann, das ist doch der mit den melancholischen Liedern, werden manche sagen, der, der so schön ironisch auf sich selbst gucken kann. Andere werden sagen, dass sei der, der so gut Brel singen kann. Was auf jeden Fall stimmt — Klaus Hoffmann ist Berliner. Geboren in Charlottenburg, aufgewachsen eben da und immer noch hier. Um das Hiersein geht es dann auch auf seinem neuen Album. Und um Berlin. Die Stadt, „die nicht alle auf der Latte hat“, die er liebt und ablehnt gleichermaßen, die ihn fest im Griff hat, auch wenn er sich immer wieder dagegen wehrt. Berlin — mit seinen Liedern muss er nun nach hier zurück. In Berlin ist Klaus Hoffmann zur Schule gegangen. In Berlin hat er erste Erfolge gefeiert. In Berlin hat er sich verliebt. Berlin ist die ewig Geliebte, vor der er fortlaufen kann, weit weg sogar, der er dennoch nicht entkommt. „Geh nicht zurück, geh nicht nach Berlin“ singt er, um dann gleich wieder einzulenken: Er kann und will Berlin nicht lassen. Sein Lied „Zurück nach Berlin“ ist dann auch eine Hymne geworden — auf diese Stadt, auf Vergangenheit und Gegenwart, auf das Leben. Schöner wurde Berlin jedenfalls kaum besungen. Wenn man wissen will, wer Klaus Hoffmann ist, könnte dieses Lied ein Schlüssel sein. „Ich bin“ heißt das neue Album. Es erzählt von einem, der humpelt, stolpert, fällt, der trotzdem wieder aufsteht, weiter geht, von vorn anfängt. Dem die Endlichkeit seines Daseins bewußt ist, und die Lebenslust gerade deshalb nicht ausgeht. Der seine Lieder singen muss. Lieder, die von Sehnsucht erzählen, vom Erinnern, vom Unfertigem, Unsicheren,.Vom kindlichen Wunsch nach Anerkennung, nach Gesehen werden, nach Liebe. Vom Losgehen und Wiederkommen — wobei beides nicht leichter wird mit den Jahren. Zuviel Erfahrung ist da, die sich nicht mehr abwerfen lässt, die zur Last wird, die einen ganz schön nach unten ziehen kann. Aber zum Glück ist da auch die Liebe. Liebe ist das, was Klaus Hoffmann getragen hat, all die Jahre. Liebe erdet ihn, hält ihn fest im Hier und Jetzt. „Kein Vertrag hält ewig, alles löst die Zeit, nur die Liebe bleibt…“ Liebe gibt ihm die Kraft, weiter zu machen, ohne unterzugehen. „Ich bin“ — das ist eine große Behauptung. Man kann sie trotzig nennen, stolz, zornig oder aber diesen Satz einfach als Feststellung lesen: Ich bin noch hier, ich singe noch immer, ich lebe noch. Ich will noch bleiben und sein. Was immer damit gemeint ist, Klaus Hoffmann hat dreizehn neue Lieder daraus gemacht. Eins heißt „Ich bin, hab ich gesagt.