Hamburger Theaterfestival 2024 - Fremd
- Lesungen
von Michel Friedman
Eine Produktion des Berliner Ensembles
Sie strahlt Würde aus, auch Trotz, sie weiß, wovon sie redet. Sie nimmt sich den Raum, den sie benötigt: Der inter national bekannten Film- und Fern sehschauspielerin Sibel Kekilli gelingt Ende Oktober 2023 in »Fremd« ihr eindrucksvolles und viel beachtetes Theaterdebüt. Sie gibt ihre Stimme einem Text mit sozialem Sprengstoff aus der Feder von Michel Friedman. Der jüdische, deutsch-französische Publizist, Talkmaster, Jurist und Philo soph erzählt von einer Kindheit in Deutschland, die vor allem von einem überwältigenden Gefühl des Fremd seins geprägt ist.
Keiner wollte im Nachkriegsdeutsch land des Wirtschaftswunders mehr etwas mit den Nazi-Verbrechen, dem Zivilisationsbruch und dem Holocaust zu tun haben. Die Morde wurden ver drängt, der Schmerz blieb. Und auch heute will niemand daran erinnert werden, was die eigene Rolle in der Geschichte war und ist — erst recht nicht von »Fremden«. In diesem Land aber wuchsen und wachsen auch Kinder als Migranten auf. Als Menschen, deren Ich das Wir der sogenannten Mehrheitsgesellschaft bedroht. In »Fremd« erzählt Friedman autobio grafisch von einem dieser Kinder, das zwischen Familientrauma, Anpas sungsdruck und Rassismus versucht, seinen Platz in der Welt zu finden.
Inszenierte Lesung
mit Sibel Kekilli
Regie: Max Lindemann | Bühne: Janina Kuhlmann | Video: Luna Zscharnt | Licht: Hans Fründt | Dramaturgie: Johannes Nölting
Eine Produktion des Berliner Ensembles
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