Leuchtturm an der Elbe
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Norddeutsch für Anfänger

7 plattdeutsche Redewendungen und ihre Bedeutung

Was so manche typisch norddeutsche Redensart bedeutet und wo sie eigentlich herkommt, haben wir euch bereits im ersten Teil unseres »Hamburger Schnacks« gezeigt. Heute gehen wir noch einen Schritt weiter und verraten euch 7 typisch plattdeutsche Redewendungen, die euch in Hamburg früher oder später begegnen werden. Na denn man tau!

Sabbel nich, dat geit!
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»Sabbel nich, dat geit!«

Für einen »Schnack« sind wir Norddeutschen zwar immer zu haben, doch »Gesabbel« ist so gar nicht unsere Art. Besonders dann wenn etwas erledigt werden muss, wollen wir handfeste Ergebnisse sehen. Auf Miesmacherei oder fortwährende »Wenn's« und »Aber's« von außen können wir dabei gut und gerne verzichten. So kann es vorkommen, dass wir uns in einem Moment der Schwäche zu einem etwas forscheren »Sabbel nich, dat geit!« hinreißen lassen. Und das soll soviel heißen wie: »Nicht so viel reden, sondern einfach machen«.

Hamburger Schnack


In unserer Reihe »Hamburger Schnack« wollen wir euch die sprachlichen Besonderheiten der Hansestadt und Norddeutschlands etwas näher bringen. Mit diesem Zusatzwissen seid ihr auf eurer nächsten Hamburg-Reise vor einem Tritt ins Fettnäpfchen gefeit.


Alle Artikel aus dieser Reihe ›

Kiek mol wedder in!
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»Kiek mol wedder in!«

Man sieht es uns Nordlichtern nicht immer an, aber auch wenn uns nachgesagt wird, dass wir unseren Komfort-Abstand lieber auf 5 anstelle von 1,5 Metern bemessen würden, lieben wir Geselligkeit. So lassen wir uns gerne zu einem spontanen Tee bei den Großeltern, zu einem Grillabend mit Freunden oder auch nur mal auf eine kurze Plauderei an der Haustür ein. Im Anschluss geht dann zwar jede und jeder wieder ihres und seines Weges, aber wenn das mit einem »Kiek mol wedder in!« begleitet wird, wisst ihr, dass ihr jederzeit wieder willkommen seid. Dieser Abschiedsgruß bedeutet nämlich so viel wie »Schau mal wieder rein!« oder »Lass dich mal wieder sehen!«.

Wat mutt, dat mutt
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»Wat mutt, dat mutt«

Sicherlich sind euch die Redensarten »Das Leben ist kein Ponyhof« oder »Das Leben ist kein Zuckerschlecken« geläufig. Besonders dann, wenn unausweichliche und weniger spaßige Dinge anstehen, sind diese Ausdrücke perfekt, um sich trotz vorrangigen Unwillens zum Überwinden des inneren Schweinehunds durchzuboxen. In Norddeutschland fällt das (wie so oft) etwas kürzer aus. Hier greift man in solchen Fällen – gern kombiniert mit einem kleinen Seufzer – auf das plattdeutsche »Wat mutt, dat mutt« zurück. Also: Nicht lang jammern, sondern machen – ändern lässt es sich ja meist eh nicht.

Da nich' für!
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»Da nich' für«

Ja, die Norddeutschen sind für ihre Wortkargheit bekannt – das weiß und kennt man schon. Aber auch die Bescheidenheit gehört zu den typisch norddeutschen Tugenden. Und das wird besonders dann deutlich, wenn wir unseren Freundinnen und Freunden unter die Arme greifen. Auf ein »Danke!« reagieren wir dann prompt mit einer Kombination aus einer abwinkenden Handbewegung und einem zurückhaltenden »Da nich' für!« und möchten damit sagen »Das ist doch selbstverständlich!«.

Na denn man tau
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»Na denn man tau!«

Wenn es etwas zu tun gibt, packt man das in Norddeutschland am liebsten sofort an. Sobald alle Unklarheiten beseitigt sind, sorgt ein euphorisch gerufenes »Na denn man tau!« für den Startschuss und die Arbeit kann beginnen. Diese nordische Redensart, die mit »Na, dann mal los« übersetzt werden kann, geht vermutlich auf einen uralten Schlachtruf bei kriegerischen Auseinandersetzungen zurück. Zumindest im übertragenen Sinnen ist die Aufforderung, sich ins Getümmel zu stürzen, damit bis heute geblieben.

Plattdeutsch – Die Sprache des Nordens

Plattdeutsch war einst die Amtssprache der Hanse und im gesamten Nord- und Ostseeraum weit verbreitet. Vom heutigen Estland bis in die Niederlande konnten sich Kaufleute problemlos auf »Platt« verständigen. Erst mit dem Niedergang des Handelsbundes und der Übersetzung der Bibel ins Hochdeutsche setzte sich eben jene Sprache durch.

Der Anteil der Bevölkerung in den norddeutschen Bundesländern, die noch gute oder sehr gute Plattdeutschkenntnisse aufweisen, ist heute sehr unterschiedlich: Während es in Hamburg weniger als 10% sind, sprechen in Schleswig-Holstein immerhin fast 25% Plattdeutsch. Ca. 1-2 Millionen Muttersprachler sind es noch weltweit.

Platt erlebt ein Comeback

Aber: Immer mehr Menschen interessieren sich für Plattdeutsch und melden sich zunehmend zu Hochschulkursen an. An immer mehr Schulen wird Plattdeutsch sogar als Schulfach unterrichtet (oder zumindest auf Freiwilligen-Basis angeboten). Und selbst zu Hause wird mit Oma und Opa hin und wieder mal auf Platt »geschnackt«. Wenn ihr also Familienmitglieder oder Bekannte im Norden habt, kann es gut sein, dass der ein oder andere zumindest ein paar Worte auf Platt mit euch wechseln kann. Dass das durchaus erstrebenswert ist, zeigen euch hoffentlich unsere plattdeutschen Redewendungen. Nicht umsonst heißt es doch so schön: »Kannst keen Platt fehlt di wat!«

Bist 'n büschn muksch heute?
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»Bist 'n büschn muksch heute?«

Ach ja, wer kennt es nicht: Manchmal hat man so Tage, da ist man irgendwie mit dem verkehrten »Fööt« aufgestanden. Und auch wenn die Nordmänner und -frauen jenseits der Elbe machmal etwas unterkühlt herüberkommen können, sind sie ziemlich empathisch und nehmen schnell Stimmungsschwankungen ihres Gegenübers wahr. Wenn uns daher auffällt, dass jemand zu sehr eine Schnute zieht, fragen wir lieber mal vorsichtig nach: »Bist 'n büschn mucksch heute?«

Dat löpt sich allens torecht!
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»Dat löpt sich allens torecht!«

Unsere etwas verquere Art, Zuversicht auszudrücken, ist vielleicht hier und da schon mal aufgefallen. Nichtsdestotrotz sind wir Norddeutschen eigentlich echte Optimisten – Negativität und Pessimismus bringen uns schließlich nicht weiter. Wir packen an, auch wenn wir nicht immer wissen, ob unsere mehr oder weniger gut ausgeklügelten Pläne dann schlussendlich aufgehen werden. So oder so pflegen wir stets zu sagen »Dat löpt sich allens torecht!«. Am Ende regelt sich schon alles! Hier im Norden gibt es schließlich genug graue Tage – da wird zusätzliche Schwarzmalerei nicht gerne gesehen.

Falls euch noch ein paar typisch norddeutsche Sprichwörter und Redewendungen begegnen, teilt sie gerne mit uns! Wir sind gespannt!

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