Hamburg mit dem Rollstuhl
© Lukas Kapfer

Eine Stadt für alle

Hamburg mit dem Rollstuhl erkunden

Eine Stadt mit dem Rollstuhl erkunden und erleben? Das klingt nach sehr viel Planung im Voraus, nach Hürden und Hindernissen und eigentlich am wenigsten nach Urlaub und Vergnügen. Nicht jedoch in der wahrscheinlich schönsten Stadt der Welt – und damit der Urlaub an Alster und Elbe gleich beginnen kann, habe ich einige der schönsten und interessantesten Orte in Hamburg hier für Euch zusammengefasst.

Hamburg mit dem Rollstuhl
© Lukas Kapfer
Blick auf die Speicherstadt.

Die Highlights

Los geht’s in der Speicherstadt, denn was verbindet man mehr mit Hamburg, als diese imposanten historischen Backsteingebäude mit ihren Fleeten und Brücken dazwischen. Wenn wir gerade schon da sind, dann können wir direkt einen Abstecher ins Miniatur Wunderland machen und uns Hamburg von oben ansehen. Alle 4-8 Wochen gibt es sogar extra Rollstuhl-Abende, damit man eine uneingeschränkte Sicht auf die Ausstellung hat. Vom Miniatur Wunderland ist es auch gar nicht weit zur Elbphilharmonie, die durch ihre Größe und Architektur natürlich schon von weitem heraussticht. Von dort oben hat man eine wunderbare Aussicht über Hamburg und wir können den Blick über unser nächstes Ziel schweifen lassen: über die HafenCity. Seit Beginn der Planungen in 1997, entwickelt sich die HafenCity unentwegt weiter und es ist neben dem urbanen Bau und der nachhaltigen Planung gerade auch an Barrierefreiheit gedacht worden, sodass sich die HafenCity entspannt mit dem Rollstuhl erkunden lässt.

Bevor wir eine kurze Pause einlegen, muss ich Euch noch den zeigen. Dort kann man sich nicht nur über die Aspekte nachhaltiger Stadtentwicklung informieren, sondern auch an kostenfreien Führungen durch die „grüne“ HafenCity teilnehmen.

Kunst und Kultur

Nun haben wir uns eine Pause aber redlich verdient. In der HafenCity gibt es zahlreiche Restaurants und Cafés, einige davon auch mit Rollstuhltoilette. Das urige und charmante Café Alte Liebe im Kaispeicher B ist wirklich zu empfehlen: Die Waffeln mit Zwetschgenkompott sind einfach unwiderstehlich. Wen jedoch der größere Hunger plagt, der macht einen besonders guten Fang im Catch of the Day gleich nebenan. Im gleichen Haus befindet sich ebenfalls das Internationale Maritime Museum, das man sich auf jeden Fall mit anschauen sollte, da es wunderbar einladend gestaltet ist. Für eine barrierefreie Toilette ist ebenfalls gesorgt.

About: Anouk Kapfer

Anouk Kapfer ist Studentin der Psychologie, Bloggerin und Autorin. Die 27-jährige Gießenerin ist eine große Hamburg-Liebhaberin und genießt es, mit ihrem Rollstuhl die Stadt zu erkunden.

Hamburg mit dem Rollstuhl
© Andreas Vallbracht
Mit den Hafenfähren barrierefrei durch den Hamburger Hafen, z.B. nach Övelgönne.

Das Hamburger Wetter ist immer für eine Überraschung gut und nicht nur wenn es regnet lohnt sich ein Besuch in einem der zahlreichen Museen der Hansestadt. Unser erster Ausflug führt uns in die Hamburger Kunsthalle. Diese beheimatet nicht nur bedeutende Kunstsammlungen vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Kunst, sondern bietet auch ein breites Spektrum an Führungen an. Weil wir gerade noch so im Museums-Feeling sind, geht’s gleich weiter zu den Deichtorhallen, die neben aktueller Kunst auch Photographie ausstellen und damit einen gelungenen Kontrast zur Kunsthalle bieten. Natürlich ist auch dort alles barrierefrei. Zusätzlich gibt es das komplette Programm auf der Homepage auch nochmal in leichter Sprache.

Im Kontorhausviertel

Direkt um die Ecke, im Kontorhausviertel, liegt das schon allein aufgrund seiner Architektur sehenswerte Chilehaus. Ich traue mich kaum, ein weiteres Museum vorzuschlagen, schließlich habe ich Euch nun schon so einige gezeigt. Aber versprochen, dieses Museum ist nicht gewöhnlich und wenn Ihr Schokolade mögt, dann werdet Ihr es lieben! Das Chocoversum by Hachez ist der Traum eines jeden Schokoholic. Dort darf nicht nur heimlich genascht werden, sondern man wird geradewegs dazu angestiftet. Als Teil der 90-minütigen Führung kann in der Schokowerkstatt nach Lust und Laune die eigene Schokolade kreiert und mit nach Hause genommen werden.

Am Hafen

Kugelrund vom vielen Verkosten machen wir uns auf zu den Landungsbrücken für einen kleinen Verdauungsspaziergang durch den Alten Elbtunnel. Der 426 m lange Tunnel, der bereits 1911 eröffnet wurde, ist heute für PKW gesperrt. Viele Fahrradfahrer und Fußgänger nutzen ihn als Verbindung zwischen St. Pauli und Steinwerder – oder eben Touristen als spannende Fotolocation.

Hamburg mit dem Rollstuhl
© Lukas Kapfer
Der Alte Elbtunnel ist heute für Fußgänger zugänglich und eine beliebte Fotolocation.

Zum Abschluss dieses abwechslungsreichen Tages würde ich entweder eines der zahlreichen Musicals empfehlen, die natürlich allesamt barrierefrei zugänglich sind oder einen Besuch in Hamburgs vielzähligen Theatern oder Konzertstätten. Auf Kampnagel, einer ehemaligen Kranfabrik, sitzen RollstuhlfahrerInnen sogar in der ersten Reihe und haben so eine uneingeschränkte Sicht auf die Bühne: traumhaft!

Weil ich Euch noch etwas mehr im Freien zeigen möchte, beginnen wir am besten gleich morgens mit einem Besuch auf dem Fischmarkt. Natürlich ist es dort etwas touristischer, aber gleichzeitig hat es seinen eignen Charme, den Verkäufern beim lauthalsen Anpreisen ihrer Produkte zuzuhören und sich schon gleich morgens zum Frühstück ein Fischbrötchen zu gönnen. Der seit 1703 immer sonntäglich stattfindende Markt ist definitiv einen Besuch wert, jedoch sollte bedacht werden, dass der Boden mit grobem Kopfsteinpflaster wirklich schwer befahrbar ist.

Party auf der Reeperbahn

Nicht weit entfernt vom Fischmarkt findet sich auch die Reeperbahn, die wahrscheinlich bekannteste Straße Hamburgs mit ihren unzähligen Theatern, Clubs und Pubs, deren Neonreklame schon von weitem auf sich aufmerksam macht. Wer die Nacht zum Tag machen möchte, ist hier sicherlich richtig und kann ausgelassen mit anderen Nachtschwärmern tanzen und feiern.

Unterwegs mit der Hafenfähre

Wir schlendern zurück zu den Landungsbrücken, um endlich das zu tun, was man getan haben muss, wenn man schon einmal in Hamburg war: eine Hafenrundfahrt. Es gibt zahlreiche Anbieter von Hafenrundfahrten und auf viele Schiffe kommt man auch mit dem Rollstuhl gut drauf. Wir aber machen eine Fahrt auf der Elbe mit dem HVV. Das Praktische daran: Die Fährfahrten auf der Elbe zählen zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wer also auch sonst aufgrund der Behinderung kostenfrei mitfahren kann, darf das auch hier. Nur sollten RollstuhlfahrerInnen sich am besten vor der Fahrt über den Pegelstand der Elbe informieren, da die Befahrbarkeit der tideabhängigen Landungsbrücken bei Hochwasser deutlich einfacher ist, weil sie weniger Gefälle aufweisen.

Hamburg mit dem Rollstuhl
© Lukas Kapfer
Auf dem Vorplatz zum Internationalen Maritimen Museum.

Mit der Fähre 62 fahren wir jetzt am Dockland (Fischereihafen) vorbei zur Haltestelle Neumühlen/Övelgönne. Wer lieber auf eine Schifffahrt verzichten möchte, kann ebenfalls problemlos per Bus das Ziel erreichen. Von der Haltestelle aus starten wir einen Spaziergang immer entlang des Fußgängerwegs Övelgönne. Der Weg führt uns vorbei an Cafés und Restaurants, bis er kurze Zeit später auf den Elbstrand trifft. Der Strand ist zwar nicht barrierefrei zugänglich, jedoch entschädigt der Blick vom Wegesrand aus ebenso. Denn spätestens jetzt trifft jeden das Urlaubsfeeling. Rechter Hand rauschen die Bäume im leichten Wind und links von uns erstreckt sich der Elbstrand, an dessen sandigem Ufer die leichten Wellen der Elbe plätschern. Am Strand toben Kinder und Hunde, junge Leute grillen und hören Musik und wenn man die Augen schließt, fühlt es sich an, als sei man nicht in der zweitgrößten Stadt Deutschlands, sondern weit, weit weg am Meer.

Altstadt und Neustadt

Weil ich Euch allerdings noch ein wenig die Stadt zeigen möchte, muss ich Eure Urlaubsgedanken kurz unterbrechen. Ich habe Euch nämlich noch gar nicht erzählt, wie wunderbar man in Hamburg Fahrrad fahren kann. Nahezu überall sind gut befestigte Radwege zu finden und als eine der schönsten Strecken gilt noch immer eine Runde um die Binnenalster. Die nahezu 8 km lange Strecke führt direkt am Ufer der Alster entlang und eignet sich nicht nur für aktive FahrradfahrerInnen und HandbikerInnen, auch mit einem Zuggerät kommt man hier voll auf seine Kosten.

Von der Alster fahren wir direkt mit dem Fahrrad einen Kilometer zum traditionsreichen Park Planten un Blomen in den alten Wallanlagen. Dort sind nicht nur verschiedene Themengärten angelegt, die zum Flanieren und Entdecken einladen, es finden auch von Mai bis September täglich Wasserlichtspiele und -konzerte statt. Den Höhepunkt bietet dabei das Spiel der Wasserlichtorgel. Der Eintritt ist frei und im nördlichen und südlichen Bereich des Parks befindet sich jeweils eine barrierefreie Toilette.

Hamburg mit dem Rollstuhl
© Lukas Kapfer
Mit dem HVV einfach und unbeschwert von A nach B kommen.

Bevor sich unsere Tour dem Ende zuneigt, statten wir dem Hamburger Rathaus noch einen kurzen Besuch ab. Das architektonisch prachtvolle Gebäude ist der Sitz von Senat und Bürgerschaft und imponiert besonders durch den eindrucksvollen Bau aus Sandstein und Granit. In die Rathausdiele, sowie den tollen Innenhof zur Handelskammer hin, kommt man fast immer hinein.

Schließlich führt uns unsere Expedition durch Hamburg zum Wahrzeichen der Hansestadt, dem Michel. Durch den barrierefreien Seiteneingang an Tor 10 gelangen wir in das weiß gehaltene Kirchenschiff und können der täglich um 12 Uhr stattfindenden Mittagsandacht mit Orgelmusik lauschen oder wir nutzen die Vorteile unseres RollstuhlfahrerInnendaseins und besichtigen die Krypta, ohne dabei den Kopf einziehen zu müssen.

Zuletzt machen wir uns auf den Weg zum Aussichtsturm des Mahnmal St. Nikolai. Dort fahren wir mit dem gläsernen Lift auf den höchsten Kirchturm Hamburgs und genießen zum Abschluss unseres kleinen Kurzurlaubs den eindrucksvollen Rundblick über die Stadt. Aus 76 m Höhe wirkt die Elbphilharmonie noch immer sehr imposant und auch der Blick in die andere Richtung, zur Alster hin, lohnt sich. Unsere Entdeckungstour verging wie im Flug – wer hätte am Anfang gedacht, dass es so unkompliziert sein kann, mit dem Rollstuhl in Hamburg unterwegs zu sein?

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